Vernichtungsland

Ein Junge auf dem Dorf, mit hellen Augen die Töne sehen können, lebt in der Musik: Ruven Preuk. Eines Tages  schlägt sein Vater  ihn halbtot, weil Ruven den Ziegenbock  so verletzt hatte, dass er geschlachtet werden musste. Daraufhin schenkt ihm ein wandernder Musikant eine Geige. Und weil dem Vater sein Zorn sehr leid tut darf der Junge das Geigen lernen.

Das Dorf in dem Ruven lebt hat nette aber auch sehr gemeine Bewohner. Der erste Weltkrieg kommt und die Männer gehen und kommen höchstens halb zurück. Ruven wird langsam zum Musiker. Der zweite Weltkrieg kommt und der bis dahin gutherzige Ruven wird nach schlimmen Toden so gedankenlos und damit herzlos, dass er schwere Fehler begeht.

Der Roman „Das letzte Land“ von Svenja Leiber erzählt das Leben von Ruven Preuk und seiner Familie von 1911 bis 1950 auf etwa 300 Seiten.  So viele Jahre müssen sich natürlich auf dem Papier drängen.  Es gelingt der Autorin gut große Entwicklungen und wichtige Dialoge zu einem Text zu fügen. Svenja Leiber erzählt vom Leben in einem Deutschland, in dem es nur bergab geht. Einem Vernichtungsland.

Aber die Kriege und die Vernichtung sind nur am Rande Thema. Im Zentrum steht das, was diese Kriege und die Vernichtung mit dem Leben von Svenja Leibers Figuren macht. Sie berühren den Leser trotz des oftmals zynisch-distanzierten Duktus der Autorin. Vielleicht ist das das Gute an diesem Roman, dass er keinen Trost bietet und keinen Helden. Es werden einfach von Menschen mutige und feige und grausame und liebevolle Dinge getan.

Was mich an dem Buch wirklich stört ist  der zynische Ton bei der Beschreibung von Gräueltaten. Und als die Autorin auch noch die letzte Identifikationsfigur verblassen und sie beiläufig Grausamkeiten begehen lies, mochte ich kaum noch weiterlesen.

Ich kann das Buch also nicht wirklich empfehlen. Da es gut geschrieben ist und auch thematisch nicht uninteressant vergebe ich zwei Pfoten und drei Sterne. Auf dem Buchumschlag steht, das Buch sei ein Bildungsroman. Wer sich über die Stimmung dieser Zeit bilden möchte, der bekommt in diesem Buch wirklich einen Eindruck. Für mich haben dafür schon andere Bücher gesorgt, die mir wichtig sind.

2 pfoten copy

 

 

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