Archiv für den Monat: November 2014

Auslöschung

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Es beginnt in einer geheimnisvollen, abgeschotteten Region. Vier Wissenschaftlerinnen begeben sich in diese Area X um es zu untersuchen.

Was genau hier geschieht, wie lange und ob es sich weiter über die Welt ausbreiten wird, wissen sie nicht.

Von ihren Auftraggebern belogen und manipuliert begeben sie sich in eine unheimliche Wildnis. Hier wird alles menschliche verschlungen. Und doch scheint in manchen Tieren etwas menschliches gefangen zu sein. In den perfekt scheinenden Ökosystemen blitzt immer wieder Schmerz und Grausamkeit auf. Doch kommen sie von den Menschen die in Area X verschwanden oder von der geheimnisvollen Macht die alles innerhalb ihrer Grenzen aufhebt?

Auslöschung von Jeff Vandermeer beschreibt eine große Entgrenzung. Das wir innerhalb unseres Ökosystems Erde stehen, haben wir erkannt. Doch sehen wir uns vor allem als Individuen.

Die Auflösung dieser Individualität durch gesellschaftliche oder biologische Abläufe die wir nicht beeinflussen können, durch Manipulationen die wir nur manchmal durchschauen, durch unsere Ängste und Reaktionen, durch die Überschreitung der Grenze dessen, was wir ertragen können – all diese Prozesse, diese Bedrohungen des Ichs sind in Auslöschung thematisiert.

Jeff Vandermeer schreibt auf hohem literarischen Niveau über die drängenden Fragen unserer Zeit. Er tut dies so spannend, dass das Buch kaum aus der Hand gelegt werden kann. Es ist auch für Jugendliche empfehlenswert. Fünf Pfoten für Auslöschung, erschienen im Kunstmann Verlag.

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Zwischen Abgrund und Euphorie

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In der Graphic Novel „Meine Tassen im Schrank“ schreibt und zeichnet  Ellen Forney über ihr Leben zwischen Abgrund und Euphorie. Meistens sprüht Ellen vor Energie und beginnt mehr Projekte als sie zu Ende bringen kann. Sie schläft wenig, geht Risiken ein, und unternimmt sehr viel. Dann wiederum ist sie so niedergeschlagen und traurig, dass sie kaum aus dem Bett kommt. Kurz vor ihrem dreissigsten Geburtstag beginnt sie daran zu zweifeln, dass es ihr wirklich gut geht. Als ihre Psychiaterin ihr mitteilt, dass sie an einer bipolaren Störung leide sieht Ellen sich gezwungen sich mit dem was sie selbst ausmacht auseinanderzusetzen. Will sie die Diagnose annehmen? Will sie ihre euphorischen Phasen, die künstlerisch so produktiv sind wirklich zügeln? Will sie ihre Gewohnheiten ändern? Gar Psychopharmaka schlucken?

Meine Tassen im Schrank“ beeindruckt durch die offene und humorvolle Weise in der Ellen Forney aus ihrem Leben erzählt. Ihre Darstellungen von den beiden Extremen der Gefühlsskala scheinen mir geeignet selbst dem ausgeglichensten Menschen ein Gefühl für sie zu geben.

Was Ellen Forney über sich und über andere Künstler schreibt die an bipolarer oder unipolarer Depression litten, ergibt einen wichtigen Einblick, nicht nur in die Frage in welcher Verbindung Genie und Wahnsinn stehen. Sondern auch in die Lebensgefahr die von diesen Krankheiten ausgeht.

Eine fünfpfotige Leseempfehlung für diese herausragende Graphic Novel!

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