Archiv für den Monat: Januar 2015

Presence

presence

Presence ist ein Buch, das man keinesfalls von vorne nach hinten durchsehen sollte. Zunächst empfehle ich einige der großformatigen Schwarzweißbilder zu betrachten. Danach vielleicht eine Pause machen. Dann wieder einige ansehen. Dann vielleicht ans Ende des Buches gehen und zu der kleinen Übersicht blättern, auf der die Porträts noch einmal klein abgedruckt ist, und lesen wem man darauf begegnet ist. Dann wieder einige Porträts betrachten. Nach einiger Zeit kann man dann auch den Text von Christine Turnauer oder Frank Horvat lesen. Dann wieder in den Bildern versinken. Und sich freuen, dass es so viele faszinierende Menschen gibt die man kennenlernen könnte.

 

Eine vierpfotige Empfehlung für diesen wundervollen Bildband!

4 w pfoten

Schwarzweiß

schwarzweiß

Die Welt ist nicht Schwarzweiß . Auch Regina Bogner, Ärztin im Maßregelvollzug hat ihre Geheimnisse und Abgründe. Sie ist eine starke Frau und das reizt ihren neuen Patienten Niklas Rösch sie herauszufordern. Als ihm die Flucht gelingt, bedroht er Regina und ihre Tochter.

Antonia Fennek hat einen spannenden Thriller geschrieben, den man nicht aus der Hand legen will. Ihre Figuren sind glaubwürdig und den Alltag in der Arbeit mit psychisch Kranken Straftätern beschreibt sie überzeugend. Sie selbst hat in der Forensischen Psychiatrie gearbeitet.

Der spannende Thriller ist der Auftakt zu einer Serie.

Eine vierpfotige Leseempfehlung!

4 w pfoten

 

Ein EReader unter Büchern

ichliebebuecherIch liebe Bücher

Lyrikbände, Märchensammlung, Kinderbücher, dicke Schwarten, Graphic Novels, Bildbände, Werkausgaben, Romane. Lesen ist meine Leidenschaft und meine Bücher sind meine Begleiter. Schöner als ein neues Buch sind (fast) nur die geschätzten Bände in meinen vielen Regalen.

Dennoch hat sich vor einiger Zeit ein EReader zu meinen Büchern gesellt: Ein tolino. Obwohl er gut und leicht in der Hand liegt, eine praktische Beleuchtung hat und mit erweiterbarem Speicherplatz punktet hatte er es bei mir sehr schwer.

Die Bücher mit ihrer sorgfältigen Bindung, den schön gestalteten Covern und ihrer vorzüglichen Haptik ließen ihn ein Schattendasein führen.

Doch eigentlich ist er ein toller Kerl! An keine Plattform gebunden, mit Deutsch/Französisch und Deutsch/Englischem Wörterbuch ausgestattet. Und mit einem niedlichen schlafenden Gesicht im monatelang durchgehaltenen Ruhemodus.

Und als ich plötzlich ein Buch unbedingt lesen wollte, das ich nicht Zuhause hatte und noch dazu Sonntag war habe ich den Tolino endlich für mich entdeckt!

Einmal ins lesen versunken machte es wirklich Spaß mit dem Kleinen! Lesen lesen lesen, ohne umblättern, müde Hände oder Lichtmangel. Unbekannte Vokabeln einfach sofort nachschlagen! Ich kann sagen, ich war begeistert!

Noch dazu kann man über das Projekt Gutenberg viele Klassiker deren Urheberrechte freigegeben sind kostenlos herunterladen. Eine ausgezeichnete Gelegenheit sich mal wieder mit Klassikern zu befassen!

Auch PDF Dateien, etwa für Seminare oder den Unterricht lassen sich am Tolino gut betrachten.

Einzig das Einkaufen hat mich noch nicht restlos überzeugt. Ich empfehle, nach Möglichkeit direkt vom Gerät aus zu kaufen. Wenn man am Computer kauft muss auf die Freigabe des Downloads unter Umständen gewartet werden.

Ansonsten aber hat mich der tolino überzeugt. Ob als Zugang zu Klassikern, zu Literatur in der Originalsprache (mit komfortabler Möglichkeit Vokabeln direkt übersetzen zu lassen und anschließend weiterzulesen) oder als leichter Begleiter auf Reisen. Die echten Bücher wird er nicht ablösen, aber er ergänzt sie sinnvoll.

Auch in der Lieblingsbuchhandlung kann man weiter stöbern und sich beraten lassen, denn die Ebooks im epub Format kann man auch von dort beziehen!

Ich vergebe vier Pfoten für den tolino

4 w pfoten

 

 

Fun Home

alison-bechdel

Die eigene Kindheit ist im Rückblick eine unübersichtliche Landschaft, bevölkert mit prägenden Ereignissen, Momenten der Selbstentdeckung und des ständigen Wiederentdeckens der Umwelt mit neuen, gewachsenen Augen.
Die Eltern sind mehr als die ersten wichtigen Menschen. Sie sind die Unabdingbaren. Von ihnen geht die Reise der Ichwerdung aus.

Alison Bechdel erzählt in Fun Home von ihrer Kindheit und Ihrem Erwachsenwerden. Mittelpunkt ist dabei ihre Beziehung zu Ihrem Vater Bruce Bechdel, der unter verdächtigen Umständen starb. In der Erinnerungslandschaft ihrer Kindheit und in zahlreichen Dokumenten seines Lebens, sucht sie zu ergründen wer ihr Vater war und wer er für seine Familie und sie selbst war.

Alison Bechdel erfasst die Freude und die Traurigkeit des Familienlebens in allen Zwischentönen. Die Ichwerdung der Kinder ist darin eine Dynamik deren Einfluss wohl nur durch die Lebenspläne der Eltern übertroffen wird.

Der Titel evoziert eine Zweideutigkeit. Fun Home bezieht sich zum einen auf das englische Worten Fun (=Spaß) und auf eine Abkürzung für Funeral Home (=Beerdigungsinstitut). Ein solches leitete der Vater von Alison Bechdel. Dies machte nicht nur Tote zum Bestandteil des Alltags der Familie. Es band sie auch an die Provinzstadt Beech Creek.

Bruce Bechdel verbarg seine Homosexualität, die in Pennsylvania erst seit 1980 als legal anerkannt wird. Als Alison ihrer Familie mitteilt, dass sie lesbisch ist bekommt das Gebäude dieser Verleugnung schnell Risse.

Ein persönliches, berührendes und dabei künstlerisch, philosophisch und gesellschaftlich hoch relevantes Buch, dessen Lektüre Vergnügen und Erkenntnis bereithält! Ich empfehle es mit fünf Pfoten!

*

The own childhood is in review a landscape hard to overlook. It is inhabited by imprinting events, moments of self-discovery and the constant re-discovery of the surronding world with new, grown eyes. The parents are more than the first important persons. They are the inevitable ones. From them, the journey of becoming oneself originates.

Alison Bechdel describes her childhood and her coming of age focused on her relationship with her father Bruce Bechdel, who died under suspicious circumstances. In the landsacpe of her childhood memories and in many documents of his life, she tries to find traces of who her father was, who he was for his family and herself.

In Fun Home Alison Bechdel grasps the joy and sorrow of living as a familiy in all its shades. The children growing up as individuals is a dynamic in families only overpowered by the parents‘ scheme of life.

Bruce Bechdel hid his homosexuality, which is only recognized as legal in Pennsylvania since 1980. When Alison informed her family that she is a lesbian, the structure of this denial is severly weakened.

This book is personal, moving and highly relevant, artistically, philosophically and societal. The reader is provided with cognition and delight! I highly recommend it!

5 pfoten copy