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Sich ins Zeug legen oder Zeit geben – Weihnachten steht an…

weihnachtsempfehlungen

Eine schöne Möglichkeit sich für den anderen ins Zeug zu legen und das auch noch gemeinsam genießen zu können ist das Schenken von Zeit. Das Projekt Zeit statt Zeug hat dazu tolle Ideen gesammelt. Zoobesuch statt Stofftier, Wandern statt Wein, Vorlesen statt Buch…wobei vorlesen UND Buch natürlich auch geht …

Für alle die Bücher schenken wollen habe ich natürlich ein paar Empfehlungen. Über Lieferzeiten muss man sich übrigens keinerlei Sorgen machen wenn man in der Buchhandlung einkauft…

Für Kinder die gerne lesen gibt es so viele unendlich schöne Welten zu entdecken. Schöne Neuerscheinungen sind für ältere Kinder die illustrierte Ausgabe von Peter Pan und für jüngere das BilderbuchVogel und Krokodil. Klassiker die niemand missen will sind Ronja Räubertochter und Die Brüder Löwenherz von Astrid Lindgren. Besonders passend zum Festtagsstress scheint mir auch das Buch Ketchup für die Königin erschienen im Kunstmann Verlag. Hier wird endlich mal die Luft herausgenommen bei allen Freunden der manierlichen Tischsitten und das in den Mittelpunkt gestellt auf das es ankommt: die Freude des Zusammenseins!

Ein schönes Sachbuch ist das Geolino Experimentierbuch aus dem Kosmos Verlag. Bitte aber auch Bastelzeit dazuschenken und Idealerweise auch einen kleinen Starterkit mit den Materialien für die drei Lieblingsprojekte des Schenkers…so eignet es sich auch für Kinder die nicht gerne lesen, aber gerne bauen, basteln oder Unsinn machen.

Für Leute mit Regalen voller Bücher die nie genug bekommen:  Prachtausgaben wie Zettels Traum erschienen im Suhrkamp Verlag oder Japanese Dream, erschienen bei Hatje Cantz.  Oder besonders Bibliophile Bücher etwa vom Verlag Hermann Schmidt Mainz  hier gibt es auch besonders schöne Buchgutscheine.

Die meisten Bücher beinhalten eine oder mehrere Liebesgeschichten. Und das hängt doch manchmal zum Halse heraus. Für Leute die ein Buch OHNE Liebesgeschichte lesen wollen empfehle ich Thomas Bernhard. Hier wird es wirklich nicht romantisch!

Für Leute die ein Buch MIT Liebesgeschichte Lesen wollen empfehle ich Why we broke up oder die Liebesgedichte von Erich Fried.

Für Krimi Fans Der Ruf des Kuckucks von J.K.Rowling, unter Pseudonym veröffentlicht. Für alle die Science Fiction und Fantasy mögen empfehle ich Klassiker von Stanislaw Lem.

Und schließlich noch ein Tipp für alle die zu Kreativität anregen wollen:   Mach dieses Buch fertig!

 

 

 

Sie.Selbst.Nackt.

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Im Hatje Cantz Verlag ist ein spannender Kunstband erschienen, der eine gravierende Lücke schließt.

Obschon Künstlerinnen aus aller Welt  sich im Laufe der Zeit immer besser mit ihren Werken durchsetzen und etablieren konnten ist die Kunst- und Ausstellungs- Welt noch immer männlich dominiert.

Die berühmte Frage der „Gorilla Girls“ ob Frauen nackt sein müssen um in ein Museum zu kommen (also als Akt) stellt sich noch immer. Und auch weil ihre Bilder seltener ausgestellt werden fällt es auch fleißigen Museumsbesuchern oft schwer, mehr als drei oder vier Künstlerinnen aufzulisten.

Wie viel auf diese Weise dem Betrachter entgehen kann sieht er im nun vorliegenden Katalog Sie. Selbst. Nackt. Paula Modersohn-Becker und andere Künstlerinnen im Selbstakt 

Viele Geschichten sind in der Kunst noch nicht erzählt, und viel gibt es bei den Künstlerinnen zu entdecken. Denn sie beleuchten den Status Quo kritisch und aus neuen Blickwinkeln.

Nun werden faszinierende Künstlerinnen ab 1900 bis zur Gegenwart vorgestellt die sich Selbst nackt malten.

Erzählt wird außerdem die Geschichte der weiblich-künstlerischen Emanzipation, die mit der Darstellung nackter Frauen eng verbunden ist. 

Akademien schlossen Frauen als Studentinnen lange Zeit aus.  Das Bild der nackten Frau war somit männlich dominiert. Frauen wurden zumeist als Objekte, Akte ohne Gesicht dargestellt. Auch menschen verachtende Praktiken wie Sklavenmärkte oder Menschenhandel wurden für Maler zum unkritischen erotischen Sujet.

Künstlerinnen haben dagegen Sich selbst  nackt dargestellt und somit ihre Persönlichkeit mit ihren Gefühlen und Wünschen nicht ausgeblendet. Wie auch die Selbstakte männlicher Künstler haben diese Darstellungen weit mehr Tiefe als die bloß objektivierende eines gesichtslosen Aktes.

Das Buch überzeugt mit 157 hochwertigen Abbildungen und sehr informativen gut recherchierten  Texten. 

Und es macht Lust auf die Ausstellung, die seit dem 20.10.2013, und noch bis zum 2.2.2014 im Paula Modersohn-Becker Museum gezeigt wird: Sie. Selbst. Nackt. Paula Modersohn-Becker und andere Künstlerinnen im Selbstakt

Eine fünfpfotige Leseempfehlung und fünf Sterne für das hervorragende Werk das den Zugang zu vielen Künstlerinnen eröffnet die man vielleicht vorher noch nicht kannte.

5 pfoten copy

 

Im Musée d‘ Orsay wird übrigens zur Zeit (24 September 2013 bis 2 Januar 2014) eine Ausstellung zur männlichen Nacktheit in der Kunstgeschichte gezeigt. Kritische Stimmen bemängeln, dass hier die Nacktheit als Aufhänger zum  Verkauf fungiert. Ich muss sagen, dass ich den Perspektiv-wechsel so erfrischend finde, dass er erhöhte Aufmerksamkeit verdient. Zugleich wird bewusst, dass der Vermarktung des Nackten nie ganz zu entgehen ist.