Mongolei, Ulaanbaatar. Der Finanzminister des unabhaengigen Staats Mongolei auf dem Marktplatz, Stéphane Passet, 22. Juli 1913
Musée Albert-Kahn, Frankreich
Schwarzweißfotografie, so sagt man, hat eine besondere Authentizität. Sie gebe die Farben der Welt nicht verfälscht wieder. Ihre Grauabstufungen ermöglichten eine bessere Darstellung des Wesentlichen.
Schwarzweißfotos aus früheren Zeiten jedoch haben einen Mangel. Sie entrücken das Dargestellte. Die Gesichter scheinen uns wie griechische Mamorfiguren. Die Kleidung wie die von alten Puppen. Die Fotos sind aus ihrer Zeit, aus ihrem Kontext, in unsere gefallen. Und während ein Zeitgenosse die grauen Schattierungen gleich dem gewohnten Gegenstand hätte zuordnen können gelingt uns das nicht.
Welche Textur eine zusammengeflickte Lumpenhose oder die Herrenstrümpfe des viktorianischen Zeitalters hatten, das können wir nicht ermessen. Und auch in viele Posen und Gesten anderer Zeiten können wir uns nicht hineinversetzen.
Aus all diesen Gründen ist das Buch „Welt in Farbe – Fotografie vor dem Krieg„, erschienen bei Hatje Cantz, eine Entdeckung.
In diesen Fotografien rücken die Menschen plötzlich über die Jahrhunderte hinweg an uns heran. Eine Wiese ist eine Wiese, ein Stoff ein Stoff und ein Gesicht ein Gesicht.
Ganz unmittelbar wird uns die Alltäglichkeit dieser anderen Zeit bewusst. Man atmete keine marmorne Luft und trug keine Puppenkleider.
Diese Fotografien sind ein Schatz der Kulturen. Sie zeigen Menschen aus aller Welt , Fischer, Bauern, Kinder, Mönche, Herrscher einer längst Vergangenen Epoche. Doch ihre traditionelle Kleidung, ihr Handwerk, ihre Umgebung scheint so selbstverständlich wie die des Nachbarn. Die Gesichter so lebendig und vertraut wie die auf Klassenfotos.
Auch heutige Fotografen können von diesen Bildern lernen, die zwar Fremdes zeigen, denen es aber gelingt die Distanz zu diesem Fremden aufzubrechen statt sie zu betonen. Es ist nicht nur die Farbigkeit der Fotos, es ist auch die Intention des Fotografen die entscheidet.
Albert Kahn, ein reicher Banquier förderte Fotografen die und lies „Les Archives de la planète“anlegen um die Völkerverständigung zu fördern.
Ich empfehle das Buch mit fünf Pfoten