Der Roman ‚A visit from the goon squad‘ von Jennifer Egan hat den Pulitzer Preis 2011 gewonnen, und wurde gerade ins deutsche übersetzt: „Der größere Teil der Welt“ ist im Schöffling Verlag erschienen.
Die Hauptfiguren des Romans, der in verschiedenen Episoden aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, haben irgendwie mit dem Musikbusiness zu tun. Da ist Bennie Salazar, der Musikproduzent, sein Mentor Lou, seine Assistentin Sasha…
Die Figuren erleben Höhen und Tiefen, erleben die Zeit des Rock n Roll bis hin zu facebook und einer Zukunft, in der nahezu jedes Baby mit einem
Handy aufwächst und schon mit wenigen Monaten die ersten Musiktitel kaufen kann.
Der Roman sprüht vor Ideen, die Figuren sind plausibel und ihre Geschichten berühren. Noch dazu überzeugt Jennifer Egan mit den sehr unterschiedlichen Perspektiven. Wir erleben, wie ein Diktator eine Imagekampagne durchläuft, wie ein junges Ehepaar am spießigen Vorort scheitert, und wie ein heruntergekommener Musiker zum Star der Zukunft wird, weil er authentisch ist, weil er abseits der Gesellschaft gestanden hat und dennoch, auch durch seine Ausstrahlung und sein Können, plötzlich der Menge aus dem Herzen spricht. Wir erleben auch, wie dieser Erfolg vorher durch bezahlte Blogger ermöglicht wird…
Warum das Buch mich dennoch nicht restlos überzeugen konnte – es stellt viele Facetten dar und kann dadurch den Figuren nicht so viel Zeit und Tiefe widmen. Manchmal wird zu schnell vorgespult, oder es folgt schon der nächste Titel. Die Einsichten und den beeindruckenden Stil Jennifer Egans sollte man dennoch nicht verpassen.
Also vier von fünf Pfoten und eine Leseempfehlung!