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Über buecherloewin

Ich lese für mein Leben gern Und trage meine Bücher In meinem weichen Löwenmaul Dahin, ganz unversehrt Was ich in meiner Lese-Jagd Verschlinge schreibe ich dann auf Damit auch Euch die Jagd gelinge Nach großer Freude, ja Erkenntnis Und einem neuen Weltverständnis

Dystopie

no6

Der Junge Shion wohnt in einem schönen Haus in einer schönen Stadt. Er ist Eliteschüler an seiner Schule. Alles läuft rund in seinem Leben in No.6. Bis eines Nachts ein anderer Junge in sein Zimmer kommt. Er ist verletzt und auf der Flucht vor der Polizei. Shion versorgt Nezumi und lässt ihn bei sich schlafen. Am nächsten Morgen ist er fort, doch Shions Tat ist nicht unentdeckt geblieben. Er wird aus der Elite von No.6 verstoßen.

Trotzdem bereut Shion seine Tat nicht. Er beginnt am System von No.6 zu zweifeln. Das ein Kind vor der Polizei fliehen musste ist ihm suspekt.

Jahre später arbeitet Shion in einem Park. Doch plötzlich wird dort eine Leiche entdeckt, die innerhalb kürzester Zeit verwest. Wespen die aus dem Opfer schlüpfen scheinen die geheimnisvolle Krankheit zu verursachen. Shions gerät unter Verdacht und muss fliehen…

Die Mangaserie No.6 basiert auf Büchern der japanischen Schriftstellerin Atsuko Asano. Hinoki Kino hat ihre Geschichte mit ästhetischen Bildern und cool gezeichneten Charakteren bebildert.

Der Manga ist gut zu lesen, leichte bis kritische Kost. Der erste Band ist sehr schnell ausgelesen, doch Band 2 und 3 sind auch schon erschienen. Eine dreipfotige Leseempfehlung!

3 pfoten copy

Killer@Romance

thekiller

Yorukumo ist ein junger, gutaussehender, großer Mann. Er wurde als Kind von einem gnadenlosen Verbrecher zu medizinischen Experimenten verkauft, hat diese überlebt und wird nun von ihm als Killer eingesetzt. Er ist ohne Bildung und menschliche Nähe aufgewachsen. Entsprechend gefühlskalt begeht er die Morde.

Kiyoko arbeitet in einem Restaurant. Sie traut sich aber auch in die düstersten Ecken der Gesellschaft und ist sehr beliebt. Sie soll Yorukumo mit essen versorgen und ist von ihm beeindruckt.

So weit, so vorhersehbar scheint mir die Haupthandlung der Mangaserie Yorukumo. Es klingt nach einer Mischung aus „Die Schöne und das Biest“ und „Aschenputtel“.

Der Manga spielt allerdings in einer dystopischen Gesellschaft die durch die Begegnung der beiden jungen Erwachsenen „beginnt… auseinanderbrechen“ (Klappentext Band 1). Hier also kann es spannend werden, denn Kiyoko kann viel über die Abgründe ihrer Welt dazulernen. Und das kalte Biest, das sein Herz entdeckt erweist sich allzuoft (King Kong, Frankensteins Monster) als hochgefährlich.

Fans von Splatter und düsteren Bildern, die eine gute Liebesgeschichte schätzen werden die Serie mögen.

Mir selbst waren die Nebencharacktere zu stereotyp und die Gewalt, mit all ihrer Grausamkeit, zu belanglos. Sie soll eine Aussage zum Zustand der Beschriebenen Gesellschaft und des (Anti)Helden sein. Und sie soll durch düstere Ästhetik beeindrucken. Für mich wirkt sie aufgesetzt und unnötig.

Fiktion über die Gewalttätigkeit der Menschen zu schreiben ist keine einfache Sache. Zum einen, weil in der Realität so ziemlich alles was man sich da ausdenken kann schon so, ähnlich oder schlimmer praktiziert wurde. Zum anderen, weil man allzuleicht ebendiese Gewalttätigkeit durch Ästhetisierung überhöht.

Ein gut gezeichneter, düsterer Manga also, der bei mir weder Herz noch Kopf gewinnen konnte. Für mich ein absoluter Fehlgriff.

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Zeugnis der Vernichtung

zeuge

Zeugnisse von Überlebenden sind unendlich wichtig. Sie vermögen uns zu vermitteln was geschehen ist. Mit Ihnen können wir ein Stück weit selbst erfahren was ihnen widerfuhr. Erfahren ist etwas anderes als verstehen. Manchmal ist es das Gegenteil.

Im zweiten Weltkrieg sollten ganze Bevölkerungen für den Krieg mobil machen. Nationalistische und rassistische Propaganda wurden genutzt um andere als Untermenschen zu brandmarken und Gräueltaten zu rechtfertigen. Japan hat in diesem Krieg weite Teile Asiens besetzt. Millionen Menschen wurden vom japanischen Militär getötet, gefoltert oder zu Zwangsarbeit missbraucht.

Am sechsten und neunten August wurden  Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, zwei japanische Städte mit über 200.000 Einwohnern abgeworfen.

Keiji Nakazawa beschreibt in Barfuss durch Hiroshima, Kinder des Krieges das Leben seiner Familie am Vorabend dieser Katastrophe. Er zeigt wie stark die Bevölkerung zu Kriegszwecken ausgebeutet, indoktriniert und eingeschüchtert wurde. Die Familie leidet zunehmend unter Schikanen durch Nachbarn und die Polizei da der Vater ein Kriegsgegner ist.

Als die Bombe abgeworfen wird steht der Schuljunge plötzlich nicht mehr vor seiner Schule, sondern inmitten von toten und sterbenden Menschen in einer zerstörten Stadt.

Barfuss durch Hiroshima ist ein gut zugänglicher, einfach gezeichneter Manga. Er ist ein Zeugnis und zugleich ein Versuch, die Leser aufzuklären und sie gegen Propaganda und Ideologie des Krieges misstrauisch zu machen.

Ein Klassiker der zugänglich macht, welches Grauen der Einsatz von Atomwaffen bedeutet.

Eine fünfpfotige Leseempfehlung!5 pfoten copy

 

Falsch gespart

vogel

Tote Vögel waren die ersten Anzeichen eines Ausbruchs des West Nil Virus. Die übertragenden Mücken vermehrten sich in ungepflegten Pools zwangsgeräumter Häuser in Kalifornien.

Politische Maßnahmen haben Auswirkungen auf die Bevölkerung die Ihnen unterworfen wird. Manche Auswirkungen sind gewollt, andere ungewollt. Anhand der Auswertungen empirischer Daten oder der Analyse nach theoretischen Modellen können Vorhersagen über diese Auswirkungen getroffen werden.

Die Autoren von Sparprogramme töten haben anhand empirischer Daten den Umgang von Staaten (-gemeinschaften) mit wirtschaftlichen Rezessionen in der Gegenwart und der Vergangenheit untersucht.

Dabei stellten Sie fest, dass wann immer in Rezessionen Sozialprogramme massiv gekürzt wurden die allgemeine Sterblichkeit sowie die Selbstmordrate statistisch signifikant anstiegen. In Ländern hingegen, in denen Sozialprogramme von Sparmaßnahmen im Zuge einer Rezession verschont blieben, hielt sich dagegen nicht nur der Gesundheitsstandard, auch die Wirtschaft erholte sich signifikant besser.

Von den Autoren untersuchte Beispiele sind unter anderem die Weltwirtschaftskrise und der „New Deal“ in den USA, die Postkommunistische Ära in unmittelbar und allmählich privatisierten Staaten, die Asienkrise und die aktuelle Wirtschaftskrise.

Sowohl Island als auch Griechenland standen im Zuge dieser Krise vor der Staatspleite. Island beantragte Hilfe beim IWF und sollte drastische Sparprogramme einführen. Nach einer demokratischen Abstimmung entschieden sich die Isländer aber dagegen die Banken auf Kosten des Sozialsystems zu retten. Stattdessen wurden die Ausgaben in diesem Bereich noch erhöht um Menschen wieder in Arbeit zu bringen. Die Wirtschaft erholte sich gerade durch erhöhte Investitionen im sozialen Bereich.

In Griechenland wollte der damalige Ministerpräsident Papandreou ebenfalls zur Wahl stellen, ob das Land im Gegenzug für die Rettung der Banken einem drastischen Sparprogramm zustimmen sollte. Doch unter internationalem Druck wurde die Abstimmung abgesagt. Welche Schande, wie hier die Prinzipien der Demokratie untergraben wurden! Noch dazu, wenn man sich vergegenwärtigt welche Katastrophe sich durch die massiven Einsparungen im Gesundheits- und Sozialsystem Griechenlands abspielt.

Von einer verlorenen Generation ist die Rede, das Gesundheitssystem ist soweit kollabiert, dass sich Malaria und Tuberkulose wieder ausbreiten. Dreissig Prozent der Bevölkerung haben keine Krankenversicherung mehr, die Kindersterblichkeit ist massiv angestiegen.  Man wünscht den Griechen, dass sie damals den Sparplan ausgeschlagen hätten. Kürzlich haben sie wieder in einer demokratischen Wahl ihren Willen dazu bekundet die Vereinbarungen aufzukündigen.

Wie wichtig es ist den Effekt von politischen Maßnahmen auf Lebenserwartung und Gesundheit zu berücksichtigen und wie lohnenswert, das zeigen David Stuckler und Sanjay Basu in Ihrem Buch beeindruckend. Eine fünfpfotige Leseempfehlung!

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Presence

presence

Presence ist ein Buch, das man keinesfalls von vorne nach hinten durchsehen sollte. Zunächst empfehle ich einige der großformatigen Schwarzweißbilder zu betrachten. Danach vielleicht eine Pause machen. Dann wieder einige ansehen. Dann vielleicht ans Ende des Buches gehen und zu der kleinen Übersicht blättern, auf der die Porträts noch einmal klein abgedruckt ist, und lesen wem man darauf begegnet ist. Dann wieder einige Porträts betrachten. Nach einiger Zeit kann man dann auch den Text von Christine Turnauer oder Frank Horvat lesen. Dann wieder in den Bildern versinken. Und sich freuen, dass es so viele faszinierende Menschen gibt die man kennenlernen könnte.

 

Eine vierpfotige Empfehlung für diesen wundervollen Bildband!

4 w pfoten

Schwarzweiß

schwarzweiß

Die Welt ist nicht Schwarzweiß . Auch Regina Bogner, Ärztin im Maßregelvollzug hat ihre Geheimnisse und Abgründe. Sie ist eine starke Frau und das reizt ihren neuen Patienten Niklas Rösch sie herauszufordern. Als ihm die Flucht gelingt, bedroht er Regina und ihre Tochter.

Antonia Fennek hat einen spannenden Thriller geschrieben, den man nicht aus der Hand legen will. Ihre Figuren sind glaubwürdig und den Alltag in der Arbeit mit psychisch Kranken Straftätern beschreibt sie überzeugend. Sie selbst hat in der Forensischen Psychiatrie gearbeitet.

Der spannende Thriller ist der Auftakt zu einer Serie.

Eine vierpfotige Leseempfehlung!

4 w pfoten

 

Ein EReader unter Büchern

ichliebebuecherIch liebe Bücher

Lyrikbände, Märchensammlung, Kinderbücher, dicke Schwarten, Graphic Novels, Bildbände, Werkausgaben, Romane. Lesen ist meine Leidenschaft und meine Bücher sind meine Begleiter. Schöner als ein neues Buch sind (fast) nur die geschätzten Bände in meinen vielen Regalen.

Dennoch hat sich vor einiger Zeit ein EReader zu meinen Büchern gesellt: Ein tolino. Obwohl er gut und leicht in der Hand liegt, eine praktische Beleuchtung hat und mit erweiterbarem Speicherplatz punktet hatte er es bei mir sehr schwer.

Die Bücher mit ihrer sorgfältigen Bindung, den schön gestalteten Covern und ihrer vorzüglichen Haptik ließen ihn ein Schattendasein führen.

Doch eigentlich ist er ein toller Kerl! An keine Plattform gebunden, mit Deutsch/Französisch und Deutsch/Englischem Wörterbuch ausgestattet. Und mit einem niedlichen schlafenden Gesicht im monatelang durchgehaltenen Ruhemodus.

Und als ich plötzlich ein Buch unbedingt lesen wollte, das ich nicht Zuhause hatte und noch dazu Sonntag war habe ich den Tolino endlich für mich entdeckt!

Einmal ins lesen versunken machte es wirklich Spaß mit dem Kleinen! Lesen lesen lesen, ohne umblättern, müde Hände oder Lichtmangel. Unbekannte Vokabeln einfach sofort nachschlagen! Ich kann sagen, ich war begeistert!

Noch dazu kann man über das Projekt Gutenberg viele Klassiker deren Urheberrechte freigegeben sind kostenlos herunterladen. Eine ausgezeichnete Gelegenheit sich mal wieder mit Klassikern zu befassen!

Auch PDF Dateien, etwa für Seminare oder den Unterricht lassen sich am Tolino gut betrachten.

Einzig das Einkaufen hat mich noch nicht restlos überzeugt. Ich empfehle, nach Möglichkeit direkt vom Gerät aus zu kaufen. Wenn man am Computer kauft muss auf die Freigabe des Downloads unter Umständen gewartet werden.

Ansonsten aber hat mich der tolino überzeugt. Ob als Zugang zu Klassikern, zu Literatur in der Originalsprache (mit komfortabler Möglichkeit Vokabeln direkt übersetzen zu lassen und anschließend weiterzulesen) oder als leichter Begleiter auf Reisen. Die echten Bücher wird er nicht ablösen, aber er ergänzt sie sinnvoll.

Auch in der Lieblingsbuchhandlung kann man weiter stöbern und sich beraten lassen, denn die Ebooks im epub Format kann man auch von dort beziehen!

Ich vergebe vier Pfoten für den tolino

4 w pfoten

 

 

Fun Home

alison-bechdel

Die eigene Kindheit ist im Rückblick eine unübersichtliche Landschaft, bevölkert mit prägenden Ereignissen, Momenten der Selbstentdeckung und des ständigen Wiederentdeckens der Umwelt mit neuen, gewachsenen Augen.
Die Eltern sind mehr als die ersten wichtigen Menschen. Sie sind die Unabdingbaren. Von ihnen geht die Reise der Ichwerdung aus.

Alison Bechdel erzählt in Fun Home von ihrer Kindheit und Ihrem Erwachsenwerden. Mittelpunkt ist dabei ihre Beziehung zu Ihrem Vater Bruce Bechdel, der unter verdächtigen Umständen starb. In der Erinnerungslandschaft ihrer Kindheit und in zahlreichen Dokumenten seines Lebens, sucht sie zu ergründen wer ihr Vater war und wer er für seine Familie und sie selbst war.

Alison Bechdel erfasst die Freude und die Traurigkeit des Familienlebens in allen Zwischentönen. Die Ichwerdung der Kinder ist darin eine Dynamik deren Einfluss wohl nur durch die Lebenspläne der Eltern übertroffen wird.

Der Titel evoziert eine Zweideutigkeit. Fun Home bezieht sich zum einen auf das englische Worten Fun (=Spaß) und auf eine Abkürzung für Funeral Home (=Beerdigungsinstitut). Ein solches leitete der Vater von Alison Bechdel. Dies machte nicht nur Tote zum Bestandteil des Alltags der Familie. Es band sie auch an die Provinzstadt Beech Creek.

Bruce Bechdel verbarg seine Homosexualität, die in Pennsylvania erst seit 1980 als legal anerkannt wird. Als Alison ihrer Familie mitteilt, dass sie lesbisch ist bekommt das Gebäude dieser Verleugnung schnell Risse.

Ein persönliches, berührendes und dabei künstlerisch, philosophisch und gesellschaftlich hoch relevantes Buch, dessen Lektüre Vergnügen und Erkenntnis bereithält! Ich empfehle es mit fünf Pfoten!

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The own childhood is in review a landscape hard to overlook. It is inhabited by imprinting events, moments of self-discovery and the constant re-discovery of the surronding world with new, grown eyes. The parents are more than the first important persons. They are the inevitable ones. From them, the journey of becoming oneself originates.

Alison Bechdel describes her childhood and her coming of age focused on her relationship with her father Bruce Bechdel, who died under suspicious circumstances. In the landsacpe of her childhood memories and in many documents of his life, she tries to find traces of who her father was, who he was for his family and herself.

In Fun Home Alison Bechdel grasps the joy and sorrow of living as a familiy in all its shades. The children growing up as individuals is a dynamic in families only overpowered by the parents‘ scheme of life.

Bruce Bechdel hid his homosexuality, which is only recognized as legal in Pennsylvania since 1980. When Alison informed her family that she is a lesbian, the structure of this denial is severly weakened.

This book is personal, moving and highly relevant, artistically, philosophically and societal. The reader is provided with cognition and delight! I highly recommend it!

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Lieblingsbuch!

vorzeigepinguin

Es gibt Bilderbücher, die sind lustig. Es gibt lehrreiche Bilderbücher. Es gibt Bilderbücher mit tollen Geschichten und solche mit tollen Bildern.

Und es gibt Lieblingsbücher. Der Bär der nicht da war von Oren Lavie mit Illustrationen von Wolf Erlbruch ist ein Lieblingsbuch. Ein Lieblingsbuch will oft gelesen werden, zum Beispiel jeden Tag. Seine Figuren wachsen ans Herz und über die Geschichte hinaus.

Die Lieblingsgeschichte berührt die Leserin. Sie lässt die Leserin auch mal kichern. Und Fragen stellen. Nach und weiterdenken.

Die Bilder von Wolf Erlbruch sind ein großer Genuß. Irgendwann muss aber doch umgeblättert werden um diese phantastische Geschichte von Oren Lavie weiterzulesen.

Ich empfehle Der Bär der nicht da war mit fünf Pfoten. Es ist ein Kinderbuch über das auch ein Erwachsener nicht alles weiß. Ein Buch, daß man entdecken kann. Und mit dem man lernen kann alles ein bisschen anders zu sehen.

derbaeristda

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Der Weihnachtsmann empfiehlt

weihnachtsmann

Das Fest kommt näher und näher, die Lieferzeiten werden länger und länger, die Kaufhäuser voller und voller und die Zeit knapper und knapper. Aber es gibt Läden mit großer Auswahl, die noch dazu innerhalb eines Tages jegliche nicht vorrätige Geschenkidee bestellen…die Buchhandlungen!

Und für jeden der gerne liest ist ein Buch ein schönes Geschenk. Übrigens auch für die, die gerade lesen lernen. Und auch für alle,  die Vorlesern lauschen.

Welches Buch geeignet ist, ist nicht immer leicht zu entscheiden. Aber die gute Nachricht ist, dass es nicht nur das eine geeignete Buch gibt.

Für die Sinne und die Besinnlichkeit empfehle ich einen tollen Bildband aus dem Hatje Cantz Verlag: Presence. Christine Turnauer hat in beeindruckenden Schwarz/Weiß Aufnahmen berührende Porträts von Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen fotographiert. Das Verbindende, das durch Vertrauen gewonnen wird und alle Unterschiedlichkeit aufhebt macht die Bilder zu einer philosophischen Erfahrung.

Für Jugendliche empfehle ich den Band 1 der Mangareihe No.6, erschienen bei Egmont Manga (EMA). Eine schön gezeichnete und erzählte Geschichte um einen Jungen der zur Elite seiner Gesellschaft gehört. Eines Nachts hilft er einem Fliehenden. Und aus seinem unbestimmten Gefühl, dass mit dieser Gesellschaft etwas nicht stimmt wird Gewissheit.

Für Erstleser empfehle ich die Reihe Büchersterne aus dem Oetinger Verlag. Zur einfachen Ausahl sind die Bände nach Schulalter gestaffelt. Die Texte sind aus der Kinderliteratur bekannter AutorInnen. Die Texte sind altersgerecht mit großer Schrift und einfachem Satzbau abgedruckt. Von Astrid Lindgren gibt es zum Beispiel Michels Unfug Nummer 325 zu lesen.

Die wortgewandte, atemberaubend gut gezeichnete Graphic Novel Fun Home von Alison Bechdel ist meine besondere Empfehlung. Eine Geschichte über die Dynamik von familiären Strukturen. Gesagtes und Ungesagtes, gelebtes und ungelebtes innerhalb dieser entscheidenden Gemeinschaft prägt tief. Wer über liebenswerte Marotten genauso lesen möchte wie über Schmerzen der Seele, über Gender wie über Liebe, über Moral und Tabu wie über sexuelle Identität, der wird aus diesem Buch eine Menge mitnehmen.